Sehr geehrter Herr Müller,
stirbt ein naher Angehöriger, lockert sich ein Stein im eigenen Lebensfundament und geht verloren. In der Zeit der Trauer wird dieser Verlust à la longue in das Fundament eingebaut. Der erste Schritt dafür ist die Trauerrede. Sie ist unabdingbar mit dem Abschiednehmen von dem Verstorbenen verbunden, um die Trauer in das eigene Leben einzuordnen und das Fundament neu auszutarieren.
Damit dies möglich wird, braucht es einen Trauerredner, der durch gutes Fragestellen und gutes Zuhören Wesentliches über den Verstorbenen zusammenträgt. Hierfür muss er den Trauernden sein offenes Ohr leihen.
Ihnen gelingt es durch ebenso präzises wie mit- und einfühlendes Fragen, wichtige Botschaften aufzunehmen und sie angemessen zusammenzufassen. Sie standen vor der Herausforderung, die Trauerrede für ein Ehepaar zu halten. Innerhalb von drei Tagen waren die Beiden verstorben.
Sie haben diese Herausforderung bewältigt. Es war Ihnen möglich gewesen, beide und beider Leben treffend zu skizzieren - keiner ist zu kurz gekommen. Sie haben den richtigen Ton getroffen: Es war eine würdevolle Trauerrede ohne falsches Pathos. Alles war stimmig, so traurig wie Trauerfeier und Beisetzung waren.
Danke für Ihre Unterstützung.
Beate Henes-Karnahl